“Die FDP ist wie ein Glückskeks. Die Leute freuen sich erst einmal darüber. Wenn sie ihn aufmachen, stellen sie fest, dass nicht viel drinsteckt. Das ist aber erst einmal egal.” Das sagt Frank Stauss, Politikberater und Werbefachmann, in einem Interview mit n-tv. Komischerweise denke ich an Operetten. Die klingen hübsch und unterhalten ganz gut. Auf der Bühne werden nur Scheinkonflikte behandelt, wie beim Ohnsorg-Theater, nur mit Musik. Ernsthafte Auseinandersetzungen sehen anders aus. Das kann man sich zwei Stunden lang antun und ist spätestens an der Garderobe mit den Gedanken wieder woanders, wenn nicht schon während der Vorstellung selbst.

“Wenn wir gewusst hätten, dass es soviel Zeit und Energie kostet, hätten wir es trotzdem gemacht.” Der Satz stammt von Domenico Tedesco, dem neuen Trainer von Schalke 04. Hintergrund der Feststellung: Tedesco hatte dem langjährigen Kapitän Benedikt Höwedes die Kapitänsbinde entzogen, ihn bei den ersten drei Pflichtspielen der Saison auf die Ersatzbank gesetzt und ihm zudem für die Zukunft keinen Stammplatz garantiert. Ein gefundenes Fressen für die Journaille und sämtliche Fan-Foren! Wieder Operette, nur ein bisschen ernster, wie “Land des Lächelns”, obwohl den Protagonisten dasselbe wohl gründlich vergangen sein dürfte. Tedesco allerdings erinnert mehr an Lohengrin. Als “reiner Tor” ist er Überzeugungstäter, er kann nicht anders handeln. Es geht zwar nicht um Brudermord, sondern um Schalke 04, aber das ist ja ähnlich schwerwiegend. Lohengrin reist am Ende wieder ab, gramgebeugt und tief erschüttert, doch erhobenen Hauptes. Höwedes, das sei ergänzt, ist bereits weg und spielt jetzt für Turin. Dort trägt man übrigens schwarz-weiß, was seinem Denken entgegen kommen dürfte.