Der Fußballspieler Kevin De Bruyne wechselt für 80 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zu Manchester City. Für etwa diese Summe, so schreibt der Journalist Armin Lehmann auf WDR 2 Klartext, wurde vor einigen Jahren der Borussia-Park in Mönchengladbach gebaut. Edmund Stoiber, ehemaliger bayerischer Ministerpräsident und Mitglied des Aufsichtsrates beim FC Bayern München, schätzt die gesamte Größenordnung des Deals inklusive Gehalt und Prämien gar auf 150 Millionen Euro und ergänzt: “Das ist die halbe Allianz-Arena.”

Armin Lehmann nennt das “Irrsinn” und findet, “der Fußball ist mittlerweile in finanzielle Dimensionen vorgestoßen, die ihn auf Sicht zerstören werden. […] Wenn ein Spieler schon teurer ist als das Stadion, in dem er spielt, dann läuft etwas gewaltig schief in den Arenen dieser Welt.” Es ist zu befürchten, dass wir erst am Anfang einer verheerenden Entwicklung stehen, und es ist nicht abzusehen, welche Deformationen diese der “schönsten Nebensache der Welt” zufügen wird.

Nun wird ein talentierter oder technisch versierter Kicker zuweilen auch “Ballkünstler” oder “Fußball-Rastelli” genannt. Ist das vor dem Hintergrund der beschriebenen Auswüchse wirklich angemessen? Mit dem aufzubringenden Geld, das im Konzertbetrieb für die Verpflichtung beispielsweise einer Hilary Hahn oder eines Jonas Kaufmann nötig ist, kann man jedenfalls keine Philharmonie bauen, auch kein Opernhaus! Herr De Bruyne ist Fußballer, kein Künstler. Wäre er es, müsste er im Übrigen wohl mit weniger als den geschätzten 20 Millionen pro anno auskommen (Fragen zur Versicherungspflicht beantwortet die Künstlersozialkasse). Doch mit Kunst haben De Bruyne und ähnlich hofierte Vereinswechsler wenig zu tun. Und eines Enrico Rastelli würdig ist dabei höchstens die Begabung ihrer Zahlenjongleure, vulgo Finanzberater.