In einem der kroatischen Strandcafés, das ich während meines Urlaubs gelegentlich besucht habe, lief in schöner Regelmäßigkeit eines der populärsten Stücke dieses Sommers, “All of Me” von John Legend. Diese hübsche, gefühlvolle Ballade spricht die Sinne an – Sehnsucht, Melancholie und Zärtlichkeit mischen sich zu feinen, sensiblen Klängen. Jenseits sängerischer Aspekte habe ich mich immer gefragt, was denn das Besondere ist, das über das “gut und schön” Hinausgehende. Nach mehrmaligem Hören dann die Erkenntnis, wenig spektakulär: Schon Johann Sebastian Bach hat seine Choräle so geschrieben, ja alle barocken Meister haben diese harmonischen Zutaten gekannt und in ihrem Kompositionsalltag verwendet. Simple Hauptdreiklänge, wenig Parallelen, bisweilen ein Vorhalt mit entsprechender Auflösung, dezent und unaufdringlich – fertig. “All of Me” oder “Back to the Roots”. Schön zu wissen, dass Jahrhunderte alte Rezepte nach wie vor Verwendung finden, zumal in anderen, neuen Sparten.