Der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann hat denjenigen, denen es an Fantasie für Jamaika fehlt, Michael Endes Roman „Die unendliche Geschichte“ oder den Besuch von Opern ans Herz gelegt. Weil, so die Begründung, “diese kreativen Menschen zeigen, wie man aus altem Stoff unentwegt was Neues macht.“ Zwar verschweigt Kretschmann bei seiner Empfehlung, dass “was Neues” nicht zwangsläufig “was Gutes” bedeutet, und dass darüber hinaus Tragödien auch in der Oper Tragödien bleiben, egal wie kreativ sie erzählt sind. Dennoch wünschte man der oft prosaischen Bundespolitik in der Tat ein etwas opernhafteres Flair, wenngleich der Gedanke an die Oper als Verständnishilfe für obsessive Strategien und clandestine Machtgelüste etwas verzweifelt Komisches an sich hat.