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2022

Silvester 2022

Silvester 2022

Ich wünsche Ihnen und euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Mögen viele Wünsche und Träume in Erfüllung gehen! Und weiter gilt: Was du mit dem Herzen nicht siehst, bleibt dir auch mit den Augen verborgen. Im neuen Jahr ändert sich vieles – das nicht.

Ihr/Euer
Thomas Sander

28. Dezember 2022

Das Versenden von E-Mails ist umweltschädlich, berichtet das ARD-Magazin BRISANT. Eine einzige E-Mail (ohne Anhang!) ist ungefähr so schädlich wie eine Plastiktüte, heißt es. Durch das Verschicken einer E-Mail entstehen etwa 10 g CO2,  ein 1 MB großes Urlaubsfoto an zehn Freunde zu schicken entspricht einer Autofahrt von 500 Metern (mit Verbrennungsmotor). Im Jahr 2022 wurden durchschnittlich täglich über 333 Milliarden E-Mails weltweit versendet. Hauptgrund für den Schaden bezüglich der Klimabilanz ist, dass die Daten einer Mail an Rechenzentren geschickt werden, die sich oft sehr weit entfernt befinden. Die digitalen Nachrichten durchlaufen dort eine Unzahl von Routern, Servern und anderen Computern, die alle enorm viel Energie verbrauchen, um zu funktionieren. Wäre das Internet ein Land, so heißt es, würde es beim CO2-Ranking Platz drei hinter China und den USA belegen.

Schon lange frage ich mich, wann das unlimitierte Versenden von E-Mails ein Ende haben wird. Nicht etwa aus den o. g. Gründen, sondern um von staatlicher Seite eine zusätzliche lukrative Einnahmequelle zu generieren. Dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen immer gleich viel kostet, egal ob jemand zwei oder zehn Stunden am Tag schaut, kommt mir gleichfalls erstaunlich vor. Hier müsste eigentlich der Gesetzgeber längst auf die Idee von Premiumzeiten, rabattierten Stundenangeboten, Flatrates, Happy Hours etc. gekommen sein.

Die Moderatorin des o. g. Beitrags meinte übrigens, man solle lieber anrufen als Mails verschicken. Ein persönliches, gesprochenes “Frohes neues Jahr” sei auch viel netter als ein versendeter Text. Was E-Mails angeht, stimme ich ihr grundsätzlich zu. Etwas ganz anderes sind natürlich Briefe und Karten, sonderlich handgeschriebene. Sehr schade, dass diese schöne Tradition nur noch von ganz wenigen gepflegt wird.

24. Dezember 2022

24. Dezember 2022

Ich wünsche Ihnen und Euch allen ein friedvolles Weihnachtsfest! Nutzen wir die Zeit zur inneren Einkehr und zur Besinnung auf Wesentliches!
Ihr/Euer
Thomas Sander

22. Dezember 2022

22. Dezember 2022

21. Dezember 2022

Ein hoher Herr vom Rathaus hat mich einmal gefragt, warum ich als Wiener nicht nach Wien zurückkehre; und da antwortete ich ihm mit einem Vergleich von Paris und Wien. In Paris gibt es ebenfalls eine große Rivalität: Schreibt dort einer ein Buch, so schreibt der andere eines dagegen. In Wien schüttet man Salzsäure über das Bild des anderen oder hält ein Streichholz an das Manuskript des anderen. In Paris hat man zwei Bilder und zwei Bücher, in Wien hat man kein Bild und kein Buch – das ist das Destruktive an Wien. In diesem Punkt ist Österreich zu klein.
Oskar Werner (1922 – 1984) 

19. Dezember 2022

19. Dezember 2022

Hier der Wein für die Feiertage: Paul Mas Vignes de Nicole Blanc 2021, eine Cuvée aus Viognier und im Eichenfass gereiftem Chardonnay. Herrlich samtig, rund und von körperreicher Textur, mit Aromen von Mango, Karamell, Vanille und dezenten Holznoten. Passt hervorragend zu Meeresfrüchten oder Geflügel, ebenso zu exotischen Currys und Tandoori-Chicken.

13. Dezember 2022

Letzte Blüten

Noch eine Ros’ am kahlen Strauch
Fand im Advent ich aufgeblüht,
Noch eines Liedes zarter Hauch
Klang mir verstohlen im Gemüt.

Der Rose Blätter taumeln hin,
Da ich sie kaum berührt, ins Beet,
Das Liedchen schwand mir aus dem Sinn –
Für Sommerkinder ist’s zu spät!
Paul Heyse (1830 – 1914)

29. November 2022

29. November 2022

Das Abenteuer der Liebe ist Sehnsucht, nicht Erfüllung. Das wollen die Menschen nicht glauben. Weil sie Verbraucher sind.
Aus: Edgar Selge, Hast du uns endlich gefunden

Ein weiteres mögliches Weihnachtsgeschenk für Leute, die noch suchen, sei es für sich selbst oder für andere. Ein sehr lebenskluges Buch mit Erinnerungen an Kindheit und alles Nachfolgende. Komisch, traurig, drastisch, sensibel, wütend, zärtlich. Mit vielem, was wir so oder ähnlich auch schon gedacht, gefühlt oder erlebt haben. Das o. g. Zitat ist nur eines von unzähligen, ebenso entwaffnenden und pointierten anderen. Im letzten Jahr bei Rowohlt erschienen, in diesem Jahr ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Stadt Fulda. Spiegel-Bestseller, 24 Euro.

23. November 2022

23. November 2022

Wer noch nach einem Weihnachtsgeschenk sucht, dem empfehle ich Cavallis Oper Ercole amante (Bonitatibus, Adam, Visse u. a.; Chor und Orchester Pygmalion, Pichon; Naxos 2021). Es ist weniger die Inszenierung, die betört (gleichwohl sie mit ein paar hübschen Ideen aufwartet), als vielmehr die herausragende Qualität der Musik und ihrer noblen Darbietung. Schon der Prolog ist hinreißend gesungen und gespielt, in dem das Ensemble Pygmalion seine Visitenkarte mit beeindruckender Klangschönheit, Charme und musikalischer Intelligenz abgibt. Dieses Versprechen wird über die gesamte Spielzeit eingehalten, vor allem die grandiosen Chöre in den beiden Schlussakten sind absolut spektakulär. Besser kann man nicht singen und spielen.

21. November 2022

21. November 2022

aus dem “Göttinger Tageblatt”

15. November 2022

Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder.
Mascha Kaléko (1907 – 1975)

11. November 2022

“Über die Alte Rheinbrücke in Düsseldorf ging am Rosenmontag des Jahres 1854 ein Mensch, der im strömenden Regen mit seinem geblümten Schlafrock unter den vielen Maskierten nicht auffiel.” So beschreibt Barbara Meier in ihrem Buch über Robert Schumann die Situation kurz vor dessen Selbstmordversuch. Schiffer konnten den Komponisten damals retten.

Heute, am 11.11. beginnt die neue Karnevalssaison. Seit Jahrzehnten bin ich nicht in entsprechender Feierlaune, also ganz anders als z. B. Mozart, der sich zusammen mit seinem Vater gern in den Münchner Fasching gestürzt hat. Ich werde mich jedoch diesmal um karnevaleske Themen in der Musik kümmern. Von Mozart und Schumann angefangen über Saint-Saëns und Respighi bis hin zu Berlioz und Verdi gibt es reichlich viel zu studieren. Der nächste Rosenmontag mit dem passenden Kurs-oder Vortragsthema kann also kommen!

9. November 2022

Das Salzburg Festival 2011 hatte damals u. a. Arnold Schönbergs Pierrot lunaire auf dem Programm, aufgeführt von einem erlesenen Kreis von Musikerinnen und Musikern um die Pianistin Mitsuko Uchida und der Schauspielerin und Diseuse Barbara Sukowa. Wir haben die DVD-Aufnahme jetzt im Kurs gehört und besprochen, dazu die Dokumentation (mehr als nur ein “Making of”) von Matthias Leutzendorff und Christian Meyer. Gerade diese Dokumentation hilft enorm, die Emotionalität und Ausdruckskraft dieses 1912 komponierten Meisterwerks zu verstehen. Die damalige Aufführung im Haus für Mozart war eine wirkliche Sternstunde, die uns glücklicherweise digital erhalten geblieben ist. Wer Lust hat, sich der Musik des 20. Jahrhunderts zu nähern, sollte sich die DVD unbedingt beschaffen.

Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt.
Arnold Schönberg

4. November 2022

Wer auf frischen Wind wartet, darf nicht verschnupft sein, wenn er kommt.
Helmut Qualtinger (1928 – 1986)

2. November 2022

2. November 2022

Zurzeit lese ich mit großem Genuss Ernst Lothars Roman “Der Engel mit der Posaune” (dt. 1947), die über drei Generationen sich erstreckende Geschichte der Wiener Patrizier- und Klavierbauerfamilie Alt, den Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie und die Umstürze von 1888 bis 1938. Das Buch wurde 1948 mit Paula Wessely, Attila Hörbiger, Hans Holt, Maria Schell, Oskar Werner u. a. verfilmt. Eine restaurierte Fassung ist jetzt auf Blu-ray erhältlich. Wer noch für Weihnachten nach einem Geschenk sucht, liegt mit Roman und/oder Film auf jeden Fall richtig.

30. Oktober 2022

30. Oktober 2022

Am letzten Dienstag bin ich aus Wien zurückgekommen, wo ich für ein paar Tage war – mit viel Kultur, doch ohne Musik! Die Ausstellung “100 Jahre Oskar Werner – Mensch Kunst Mythos” im METRO Kulturhaus (Johannesgasse) war sozusagen Pflicht und diente u. a. der Vorbereitung meines Vortrags am 13. November in der VHS Wetzlar. Die Ausstellung ist auf drei Ebenen eingerichtet und absolut sehenswert! Auch die Marchettigasse 1A habe ich angeschaut, Oskar Werners Geburtshaus. Ich hatte sogar das Glück, hineingehen zu können und Treppen- und Hinterhaus zu sehen. Das alte Waschbecken im Erdgeschoss gibt es noch!

Ein Besuch im Kunsthistorischen Museum lohnt sich immer, ebenso eine Vorstellung im Burgtheater, wo ich eine spektakuläre Aufführung des “Faust” mit Werner Wölbern und Bibiana Beglau in den Hauptrollen erlebt habe. Ansonsten: Ein Besuch im Café Ritter in der Mariahilfer Straße (eigentlich sagt man nur “im Ritter”), ein typisches Wiener Kaffeehaus, ein Abendessen im “Schillings” (Altwiener Gastwirtschaft in der Burggasse), ein Bummel über den Naschmarkt, ebenso durch die Neubaugasse, Stöbern in Buchhandlungen, Antiquariaten und manches andere. Für den Prater hat die Zeit nicht gereicht, das Riesenrad muss bis zum nächsten Mal warten. Immerhin habe ich die entsprechende Schokolade gekauft.

Pause bis zum 29. Oktober 2022

Pause bis zum 29. Oktober 2022

21. September 2022

Richard David Precht und Harald Welzer befassen sich in ihrem ersten gemeinsamen Buch “Die vierte Gewalt” mit den Massenmedien in Deutschland. In Erläuterung des Untertitels “Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist” heißt es in der Buchbeschreibung u. a.: “Sie (die Massenmedien) sind die Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache: mit immer stärkerem Hang zum Einseitigen, Simplifizierenden, Moralisierenden, Empörenden und Diffamierenden.” Diese Ansicht teile ich seit Langem und finde wie die Autoren, dass “Maßlosigkeit und Einseitigkeit des Urteils den wohlmeinenden Streit, das demokratische Ringen um gute Lösungen zerstören.” Das Buch ist im Fischer-Verlag erschienen und kostet 22,00 Euro (288 S., geb.).

19. September 2022

Wenn man jung ist, glaubt man noch, dass es normale Leute gibt und man nur das Pech hat, sie nicht zu kennen. Später erkennt man, dass das Unsinn ist, dass es keine normalen Menschen gibt. Es gibt nur Patienten. Manche Patienten können sich auf Kosten anderer über Wasser halten, und dann nennen wir sie nicht Patienten. Dann nennen wir sie erfolgreich.
aus: Arnon Grünberg, Gnadenfrist

16. September 2022

16. September 2022

Auf manchen Partnerschaftsbörsen sind Profile auszufüllen, die den übrigen Suchenden Hinweise auf Interessen, Charakterzüge etc. geben sollen. Einer der Anbieter stellt auf seinem Portal die Frage, welche Person man – vom Partner fürs Leben mal abgesehen – gerne einmal treffen würde. Ich habe damals “Prinz Charles” angegeben, woraufhin eine Interessentin um den Grund fragte. Meine Antwort würde heute ähnlich ausfallen wie ehedem: Weil er ein ökologischer Konservativer, ein kunstinteressierter, geschichtsbewusster Impulsgeber ist, der sich vor allem auch sozialen Fragen nicht verschließt. König Charles III. hat Kopf und Herz, und er ist ein großartiger Redner. Ich würde ihn gerne einmal treffen, nach wie vor, wird aber schwer.

13. September 2022

Heute lese ich, dass Deutschland bei den erneuerbaren Energien mehr Gas geben will. Ein hübsches Wortspiel! Fast so lustig wie der Kalauer, warum der Löwe Löwe heißt: Weil er durch die Wüste löwt. Und warum heißt der Tiger Tiger? Richtig, weil er heftiger löwt.

10. September 2022

10. September 2022

Nach dem Tode von Queen Elizabeth II. flammt hierzulande die Diskussion über die Einführung der Monarchie wieder auf. Nach wie vor wünschen sich die Deutschen mehrheitlich einen König (von einer Königin ist eher selten die Rede). Als Grund wird weniger das Ergötzen an Prunk und Zeremonien angegeben, sondern die Sehnsucht nach einer überparteilichen, integrativen und Vertrauen wie Zuversicht einflößenden Instanz. Frank-Walter I. ist ausweislich entsprechender Umfragen nicht der Favorit.

8. September 2022

8. September 2022

7. September 2022

Borussia Mönchengladbachs Spielführer Lars Stindl hat die sozialen Netzwerke kritisiert. Es sei “ja gerade heutzutage die Problematik, [ ] dass jeder Mensch seine Meinung kundtun darf ohne persönlichen Kontakt, ohne Know-How, ohne Wissen.”

Diese Einschätzung ist ohne weiteres auf die politische Berichterstattung großer Teile der Medien übertragbar. Was zurzeit in Radio- und Fernsehsendungen, ebenso in Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen zum Besten gegeben wird, ist eine Mischung aus Besserwisserei, Häme und dystopischer Prophetie. Meine persönlichen Einschalt- und Lesequoten sind seit Wochen rückläufig, da sich große Teile der politischen Journaille zunehmend reißerisch, empört und skandalverliebt geben. Es gibt Ausnahmen, zugestanden. Doch selbst die gute alte Tagesschau gehört nicht mehr wie selbstverständlich dazu.

6. September 2022

Im nächsten Monat will ich nach Wien, um dort die Ausstellung des Film Archivs Austria zum 100. Geburtstag von Oskar Werner anzuschauen (https://www.filmarchiv.at/program/exhibition/100-jahre-oskar-werner). Einmal in Wien, werde ich wohl auch in die Staatsoper gehen. Es kommen L’Orfeo von Monteverdi, Jenůfa von Janáček und Dornröschen von Tschaikowsky in Frage. Im Moment geht meine Tendenz zu Jenůfa, nicht zuletzt wegen Asmik Grigorian, die die Titelpartie singen wird.

30. August 2022

Die Aufführung von “Achille et Polixène” von Lully am letzten Samstag in Göttingen war wirklich großartig. Das Göttinger Barockorchester musizierte unter der Leitung von Antonius Adamske variantenreich, leidenschaftlich und stilistisch versiert. Eine ganze Reihe von Gesangssolisten zeigte sich auf der Höhe des musikalischen Geschehens (herausragend: Tenor Martin Platz), das Tanzensemble “Athen an der Leine” steuerte höfische Tanzfiguren bei. Ein großer Wurf, ein großer Abend! Starker Beifall in der leider nicht ganz ausverkauften Aula am Wilhelmsplatz belohnte die Mitwirkenden. Wer nicht dabei sein konnte, aber kurzentschlossen ist: Am Donnerstag, 1. September um 17 Uhr gibt’s alles nochmal im Schlosstheater Neues Palais Potsdam.

27. August 2022

“Kannst du nicht zubereiten Spieß, wenn Hase ist noch im Wald.”
Dragoslav Stepanović

Von Stepanović gibt es viele bemerkenswerte Sätze, dies ist einer der schönsten. Vor allem ist ihm nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen.

26. August 2022

26. August 2022

Zurzeit lese ich “Der Vogel ist krank” von Arnon Grünberg, einem meiner Lieblingsautoren aus der Sparte “Zeitgenössische Literatur”. Das Buch ist im niederländischen Original vor neunzehn Jahren in Amsterdam erschienen. Es hat im Erzählton den für Grünberg typischen skurillen Humor und besticht mit verstörend detaillierten Beobachtungen des Alltags wie mit lakonischen Antworten auf die großen Fragen des Lebens.

Morgen Abend höre ich in der Aula der Göttinger Universität eine konzertante Fassung von “Achille et Polixène”, Jean-Baptiste Lullys sagenumwobener letzten Oper. Das Göttinger Barockorchester bringt das lange in Archiven unbeachtet gebliebene Werk nun zur Aufführung. Ob der Komponist tatsächlich zur Tilgung seiner Sünden kurz vor seinem Tod das Werk vor Zeugen verbrannt hat, eine Kopie noch in seiner Schublade wissend, wird dabei wohl auch morgen nicht geklärt werden.

Pause bis zum 25. August 2022

7. Juli 2022

7. Juli 2022

Be not afraid of greatness. Some are born great, some achieve greatness, and others have greatness thrust upon them.
Shakespeare

30. Juni 2022

Die meisten Dinge kommen zu spät. Wahrscheinlich für sehr viele Leute.
The Chase (dt. Ein Mann wird gejagt), USA 1966 (R.: Arthur Penn; Brando, Redford, Fonda, Dickinson u. a.)

28. Juni 2022

28. Juni 2022

Mein Vortrag über Josef Gabriel Rheinberger (1839 – 1901) wird auf den 29. September verschoben. Die Wetzlarer Kulturgemeinschaft, welche die Veranstaltung gemeinsam mit dem Deutsch-Liechtensteinischen Freundeskreis anbietet, hat die Verlegung in den Herbst angeregt, um dann ein größeres Publikum ansprechen zu können. Zudem kann der Wetzlarer Bürgerhof zurzeit wegen personeller Engpässe das angedachte Catering mit liechtensteinischen Weinen nicht zusagen. Musik und Wein aus Liechtenstein – nun erst in drei Monaten!

21. Juni 2022

Nachdem ich mich während einiger der letzten Wochen nicht anstrengungslos durch Joseph Roths Radetzkymarsch gearbeitet habe, freue ich mich nun auf einen großen Kontrast: Am Hang von Markus Werner. Der Roman war das letzte Buch Werners. “Auf eine seltsam sanfte Weise grimmige, innerlich radikale, aber doch zögerliche und liebenswerte ältere Männer bevölkern die Bücher des Schweizer Schriftstellers”, heißt es im Nachruf auf Markus Werner in der Süddeutschen Zeitung. Nichts geschieht ohne Grund, heißt es bekanntlich. Für die Wahl der Lektüre gilt es allemal.

19. Juni 2022

Trotz meiner Anstrengungen, aus jedem, der mir begegnete, einen Helden zu machen, weigerten sich diese Leute entschieden, die ihnen zugedachte Rolle zu erfüllen. Wenn niemand dazu bereit ist, werde ich den Part wohl selber übernehmen müssen.
Martha Gellhorn (1908 – 1998), Schriftstellerin und Journalistin, in ihren Zwanzigern

16. Juni 2022

Vor ein paar Tagen habe ich hier von einer zufälligen Begegnung mit einem jungen Mann berichtet, der mich in der Stadt angesprochen hatte. Nun hat er sich per E-Mail noch einmal gemeldet. Er habe sich nicht nur über unser Gespräch gefreut, schreibt er, sondern auch darüber, dass er den Mut aufgebracht hatte, mich anzusprechen. Er sei sich nicht sicher gewesen, ob ich es sein könnte und habe zunächst an Heinz Rudolf Kunze gedacht. Na, das ist doch mal was! Doch der Vergleich bezieht sich leider nur auf das Äußere – eine Verwechslungsgefahr mit Kunzes Musikalität und vor allem seiner virtuosen Sprachverliebtheit hätte mir besser gefallen. Nun, offensichtlich ist eine Diät angesagt. Oder ich trage wieder eine randlose Brille, das wäre ein erster Schritt.

14. Juni 2022

14. Juni 2022

12. Juni 2022

Last night I dreamt I went to Manderley again.
Daphne du Maurier (1907 – 1989), “Rebecca”

9. Juni 2022

9. Juni 2022

“Ich hasse es, wenn Leute so tun, als wären sie total intellektuell und über van Gogh sprechen, aber noch nie eine Oper von ihm gehört haben.” Auf dieses Zitat, das im Netz ohne Quellenangabe bleibt, antwortet jemand: “Noch schlimmer sind die, die schon mal eine Oper von ihm gehört haben.” Und: “Die sind super von ihm, braucht man auch nur mit einem Ohr zuzuhören.”

8. Juni 2022

“Die Oper ist als Musik des Volkes geboren worden, und durch eine Laune des Schicksals ist sie zur Elitemusik geworden”, soll der italienische Sänger Andrea Bocelli angeblich gesagt haben. Wie auch immer, falscher könnte der Satz nicht sein. Umgekehrt wird es richtig: Die Oper ist um 1600 als “Elitemusik” entstanden, nämlich durch einen Kreis von Adligen, der sogenannten Florentiner Camerata. Dieser durchaus elitäre Zirkel hatte sich zum Ziel gesetzt, eine neue, musikalische Auseinandersetzung mit antiken griechischen Dramen zu betreiben. Für das erste halbe Jahrhundert ihrer Existenz behandelten Opern daher nur mythologische Stoffe. Oper als “Musik des Volkes”, wenn dieser Ausdruck hier überhaupt seine Berechtigung hat, entstand erst viel später – insbesondere durch politische, gesellschaftliche und soziale Veränderungen, den Bau kommerzieller Opernhäuser und damit einhergehende pekuniäre Interessen, Repräsentationszwecke, neue künstlerische Herausforderungen sowie einen sich stetig verändernden Publikumsgeschmack bis hin zu einer bisweilen unverhohlenen Sympathie für volkstümliche Melodien.

7. Juni 2022

Durch Zufall treffe ich heute Nachmittag in der Stadt einen jungen Mann, der mich fragt, ob ich Herr Sander bin. Ich bejahe, und er erzählt mir, dass er vor ein paar Jahren eins meiner Chorprojekt-Konzerte besucht hat. Damals, so sagt er, sei eine Chaconne von Purcell aufgeführt worden. Die Komposition habe auf einem, sagt man Variationsprinzip? beruht. Ein schönes Stück, sehr interessant! Außerdem ist nicht restlos zu klären, ob “Purcell” auf der ersten oder auf der zweiten Silbe betont wird. Was machen Sie heute so? Konzertpädagogik, Musikgeschichte, Exkursionen. Ah ja. War ein schönes Konzert damals, ich habe viel gelernt, danke! Er schaut in den offenen Bücherschrank, vor dem wir stehen. Viel Belletristik, sagt er. Ich denke oft an Piroschka, sehen Sie mal. Und hier, Hildegard Knef, Der geschenkte Gaul. Emily Brontë, Sturmhöhe, kenne ich nicht. Ich muss los.

2. Juni 2022

Nach zwei enttäuschenden Opernbesuchen – Kassel, “Die Stumme von Portici” von Auber und Wiesbaden, “L’Ormindo” von Cavalli – wünsche ich mir beim nächsten Opernabend eine Vorstellung, bei der die Produktion nicht von unzähligen gesellschaftskritischen, politischen und künstlerischen Botschaften überfrachtet ist (Kassel), die Mehrzahl der Sänger sich nicht überfordert zeigt (Kassel und Wiesbaden) und der Dirigent sich nicht hauptsächlich aufs Taktschlagen konzentriert und man sich als Zuhörer fragt, ob ihm die Musik, die er da leitet, überhaupt gefällt (Wiesbaden). Oper kann so begeisternd, so packend sein! Beide angesprochenen Vorstellungen waren es nicht. Sehr schade.

Pause bis zum 29. Mai 2022

10. Mai 2022

Modern kann klassisch sein. Und klassisch, das nicht modern ist, ist langweilig. Wenn jemand klassisch inszeniert, nur um zu sehen, wie es vor 100 Jahren war, und du willst das verstehen, dann musst du die gleiche Kleidung tragen wie die Menschen vor 100 Jahren, wenn du zu dem Konzert gehst. Du musst auf den gleichen Stühlen sitzen, du musst die gleichen Speisen essen. Du musst auf die gleiche Weise schlafen, wie sie es getan haben. Und du darfst nicht Radio hören und fernsehen. Heute ist Musik überall, früher musstest du in ein Theater gehen, um Musik zu hören. Auch die Sängerinnen und Sänger singen nicht auf die gleiche Weise wie vor 100 Jahren. Sie waren kleiner und haben nicht gut gegessen. Sie hatten mehr Krankheiten und mehr Probleme. Ich möchte also kein Museum pflegen.
George Petrou, Künstlerischer Leiter der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen, in einem Interview mit dem Göttinger Tageblatt

Die diesjährigen Göttinger Händel-Festspiele finden vom 12. – 22. Mai statt. Im Zentrum des Programms steht die Oper “Giulio Cesare in Egitto”.

5. Mai 2022

There are four questions of value in life… What is sacred? Of what is the spirit made? What is worth living for, and what is worth dying for? The answer to each is same. Only love.
Lord Byron (1788 – 1824)

30. April 2022

30. April 2022

Ein Tipp für den Tanz in den Mai: Höfisch-barock, nach dem Vorbild Ludwigs XIV. mit Musik von Lully. Im Internet finde ich tatsächlich: “Die Barockzeit war gekennzeichnet durch steife Förmlichkeit, polierte Beherrschung und eine Vorliebe für Fettleibigkeit.” Die Quelle wird hier höflichkeitshalber verschwiegen.

29. April 2022

29. April 2022

In dieser Woche habe ich in Haus Friedwart, dem ehemaligen Wohnhaus der Unternehmerfamilie Leitz in Wetzlar, neue Aufnahmen für meinen YouTube Kanal eingespielt. Zu den Mozart-Opern Die Zauberflöte und Don Giovanni sowie zu Verdis Otello gibt es in Kürze neue Beiträge. Die repräsentativen Räumlichkeiten von Haus Friedwart sind absolut inspirierend – ich bin sehr gespannt, was die Gießener Social Media Agentur Unverzichtbar aus dem Material machen wird. Noch ein bisschen Geduld! Hier zur Erinnerung nochmal der Link zum Channel:

https://youtu.be/i7kMXuqn6qo

26. April 2022

https://www.tagesspiegel.de/politik/wer-war-noch-mal-16-jahre-kanzlerin-vor-lauter-spd-bashing-wird-merkel-ganz-vergessen/28276896.html

Danke, Herr Casdorff, Sie sprechen mir aus der Seele – und das nicht zum ersten Mal.

24. April 2022

24. April 2022

Er gehe nicht ins Meer, sagte Joseph Roth gerne, schließlich gingen die Fische ja auch nicht ins Caféhaus. Für den Sommer haben Elisabeth und ich unsere Reisepläne geändert: Statt in die Lombardei geht es in die Picardie, in den kleinen Küstenort Ault. Wir werden die Kreidefelsen bestaunen, Sonne und Wind genießen, durch Wälder und Wiesen laufen, Kirchen und Museen besuchen, ebenso Cafés und Restaurants. Das alte und einstmals berühmte Hotel Le Saint Pierre, in dem wir wohnen werden, liegt nur 50 Meter vom Strand entfernt. Wahrscheinlich, im Gegensatz zu Joseph Roth, gehen wir auch ins Meer.

16. April 2022

16. April 2022

Allen Leserinnen und Lesern erholsame Feiertage und ein frohes Osterfest!

13. April 2022

13. April 2022

Henoch Förster aus Hamburg hat mir über XING den nachfolgenden Text plus Foto zukommen lassen. Ich bin inhaltlich völlig d’accord und freue mich über die Autorisierung zur Veröffentlichung auf meiner Webseite. Danke!

11. April 2022

Bettina Schausten wird neue ZDF-Chefredakteurin. Das passt zum letzten Eintrag. Und Markus Söder diskutiert in der ZEIT darüber, ob bei den Öffentlich-Rechtlichen zuweilen Haltung vor Handwerk geht. Alles klar.

7. April 2022

Zum Thema “Empörungsgesellschaft”, zu welcher sich unser Gemeinwesen entwickelt zu haben scheint, gibt es zahlreiche Bücher, Essays, Aufsätze und sonstige Textbeiträge. Im Wesentlichen gehen diese der Frage nach, wie Kommunikation, Moderation und Vermittlung von politischen Prozessen, Entscheidungsfindungen sowie Beschaffung und Transport von Informationen hierzulande organisiert sind. Unbestritten ist, dass neben den politisch Verantwortlichen einerseits und den Konsumenten bzw. Wählerinnen und Wählern andererseits den Medien eine wesentliche Verantwortung zukommt. Leider ist zu konstatieren, dass deren politische Berichterstattungen, das Angebot an Hintergrundinformationen und ihre Diskussionsformate überwiegend subjektiv, tendenziös und manipulativ ausfallen, namentlich im Fernsehen, doch nicht nur dort.

Die bedeutungsschwangere Intonation von Meldungen, welche schon die Begrüßung verspätet nachreicht, um eine besondere Aktualität zu insinuieren, dabei pathosgetränkt und begleitet von unheilvoll-besorgter Mimik (Christian Sievers), ist dabei mittlerweile ebenso etabliert wie ein nach Nachhilfe in Sprecherziehung schreiender Mangel an Sprachmelodie und syntaktischem Rhythmus (Marietta Slomka). Hinzu kommen die Besserwisser/-innen, die selbsternannten Auguren, deren Prophetien zwar zumeist nicht durch Fakten belastbar, dafür aber schneidig vorgetragen sind (Tina Hassel, Robin Alexander, Wolfram Weimer). Nicht zu reden von den selbstgefälligen, ihre vermeintliche institutionelle Unangreifbarkeit wie eine Monstranz vor sich hertragenden Talkshow-Diven mit der Lizenz zur Herablassung und Provokation (Anne Will, Maybrit Illner).

Diskursive Klimaschützer und Wertebewahrer befleißigen sich dagegen argumentativer Redlichkeit und intellektueller Fairness (Heribert Prantl, Ulrike Herrmann) und sind dabei gleichwohl pointiert, kenntnisreich und obendrein sehr unterhaltsam (Hajo Schumacher, Stephan-Andreas Castorff). Derer mehr wären im Sinne einer nachlassenden Empörung und im Interesse wiedererwachender Lust auf politische Informationsvermittlung dringend vonnöten.

5. April 2022

Wenn dir ein Russe sagt: “Es ist trocken”, schlag den Kragen hoch.
Ukrainisches Sprichwort

1. April 2022

1. April 2022

29. März 2022

29. März 2022

Competitions are for horses, not artists.
Béla Bartók (1881 -1945)

27. März 2022

Nach meinem Vortrag über Johann Strauß vorgestern für die DÖG Wetzlar genieße ich das freie Wochenende. Gestern war Zeit für ein ausgiebiges Bistro-Frühstück an der Lahn, einen kleinen Stadtbummel mit Kauf einer nicht mehr funktionierenden Junghans-Küchenuhr aus den 50er oder 60er Jahren (wer repariert sowas?) und den nachmittäglichen Genuss von Kaffee und eines Stücks Donauwelle. Letzteres war sicher noch Johann Strauß geschuldet, wenngleich ich auch sonst dieser Spezialität gern zuspreche. Heute nun habe ich fünf Christusdorne umgetopft, auf ZEIT online Gero von Randows Verteidigung der Leidenschaft gelesen (“mit Wein etwa kann man viel Freude am Leben haben, verdammt viel sogar”) und nach DVDs von Pagliacci gestöbert. Heute Nachmittag geht es zu einem Waldspaziergang raus, am Abend gibt’s schottischen Lachs mit Spinat und Kartoffeln. Ein freies Wochenende, wie gesagt. Wie schön.

23. März 2022

Die Sünde ist interessant, aber das Böse ist es nicht. Sünde ist ein letzter Rest von individueller Wahl, doch hat das Böse damit nichts zu tun.
Flannery O’Connor (1925 – 1964)

20. März 2022

Frühlingsanfang und Weltglückstag. Dazu passt der Erwerb einer Eintrittskarte für L’Ormindo von Francesco Cavalli am 24. Mai in Wiesbaden.

18. März 2022

18. März 2022

In einem unserer aktuellen Opernkurse befassen wir uns mit Robert le diable (Robert der Teufel), einer Grand Opéra von Giacomo Meyerbeer (1791 – 1864), die dieser nach einem Libretto von Eugène Scribe für die Pariser Oper schrieb. Das Stück wurde zu einer der erfolgreichsten Opern nicht nur des 19. Jahrhunderts, sondern der Operngeschichte überhaupt. Die Rezeptionsgeschichte von Robert le diable belegt Aufführungen auf allen Kontinenten, dazu zahlreiche Bearbeitungen, Adaptionen und Parodien.

Das Plakat zur Uraufführung am 21. November 1831 erwähnt übrigens weder den Komponisten, noch macht es Angaben zur musikalischen Leitung oder Regie – damals durchaus üblich, heute unvorstellbar.

16. März 2022

16. März 2022

Bekanntlich bin ich immer gern in Halle (Saale), so auch wieder am letzten Wochenende. Ich habe dort eine bemerkenswerte Produktion von Rigoletto gesehen (Regie Louisa Proske), mit packenden Bildern und überdurchschnittlichen sängerischen Darbietungen, insbesondere von Scott Hendricks in der Titelrolle und Alina Adamski als Gilda. Danken muss man dem Haus für das außerordentlich informative Programmheft, dessen Lektüre das Verständnis des Stückes sowie seiner Deutung seitens der Regie sehr erleichtert.

Tipp für Besucher/-innen: Übernachten im the niu Ridge*** (Riebeckplatz), Essen in der Altdeutschen Bauernschänke zum Groben Gottlieb (Große Märkerstraße 20), alternativ – im doppelten Sinne – bei Mitte Ende Mai (Universitätsring 23, direkt neben der Oper).

11. März 2022

Wer einen Sieg über sich selbst errungen hat, ist stark. Wer einen Sieg über sein Weib errungen hat, lügt.
Li Bai (chinesisch 李白, Pinyin Li Bái; 701−762)

9. März 2022

Ein Freund der Familie hat einmal gesagt, die schönste Mozart-Oper sei die, aus welcher man gerade kommt. So ähnlich geht es mir mit Francesco Cavallis La Calisto. Ich war siebzehn, als ich das Stück zum ersten Mal gehört habe, und seitdem hat mich diese Oper nicht mehr losgelassen. Es war damals wie ein Schock, wie eine Bluttransfusion, wie ein Überfall auf Seele und Gemüt. Immer, wenn ich seitdem La Calisto höre, ist es für mich die schönste Musik, die jemals geschrieben wurde. Erst nach ein paar Tagen Karenzzeit haben Rameau und Mozart wieder eine Chance.

Renè Jacobs, dessen Einspielung wir heute hören werden, bescheinigt La Calisto eine unübertroffene Vollkommenheit in der venezianischen Oper zwischen 1638 und 1660 (“musikdramatisch gesehen die interessanteste Zeit”). Das Libretto sei, so Jacobs, “in seiner Qualität den Operntexten vergleichbar, die Da Ponte für Mozart schrieb” und fragt rhetorisch, in welcher Oper vor Mozart die Personen derart genau charakterisiert werden. Heute Abend im Kurs also La Calisto – “Un strano misto d’allegro e tristo”, wie Jacobs sagt. Und, wie ich hinzufüge, con musica meravigliosa.

7. März 2022

7. März 2022

Zur Abwechslung mal wieder Fußball. Schalke hat den Trainer entlassen. Spät, aber immerhin. Wer übernimmt? Ich bin nach wie vor für Rangnick. Der fühlt sich in Manchester nicht so richtig wohl und könnte sich ein Engagement auf Schalke wahrscheinlich immer noch vorstellen. Also: In diesem Jahr andere aufsteigen lassen, Kader optimieren und dann mit jemandem in die 1. Liga gehen, der wirklich was von Fußball versteht.

6. März 2022

In der aktuellen Ausgabe des orpheus zitiert Riccardo Muti in einem Interview den italienischen Regisseur Giorgio Strehler (1921 – 1997), der seinerzeit meinte, ein Regisseur sollte jederzeit in der Lage sein, eine Oper zu dirigieren. Hintergrund dieser Ansicht wie des Zitats selbst ist die Frage, wodurch eine Regie den musikalischen Erfordernissen und Zusammenhängen zuwider läuft. Wann also werden Sprache und Intention des Komponisten einerseits und die Arbeit der ausführenden Musiker/-innen unverständlich bzw. konterkariert? Strehler wollte sagen, dass das gegenseitige Verständnis und der konstruktive Austausch von Regie und musikalischer Leitung unverzichtbar sind. Ob er auch der Meinung war, dass ein Dirigent jederzeit in der Lage sein sollte, die Regie zu übernehmen, ist nicht bekannt. Wohl aber – doch dies ist ein anderes, wenngleich verwandtes Thema – beginnen Sänger irgendwann zu dirigieren, mit Vorliebe im Alter resp. gegen Ende der aktiven Vokalkarriere. In einigen Fällen hätte man hier nachträglich gern Zurückhaltung empfohlen.

1. März 2022

1. März 2022

25. Februar 2022

25. Februar 2022

“Der Besuch von Opern- und Balletthäusern erfordert keine Sprachkenntnisse, weil diese Kunst auch ohne Kenntnis der jeweiligen Sprache einen Zugang zu den Herzen des Publikums findet.”
Gefunden auf der Seite lemberg-lviv.com; das Bild zeigt die Nationaloper Lwiw (Ukraine) bei Nacht.

23. Februar 2022

23. Februar 2022

Während der letzten zwei Tage und Nächte habe ich den Roman Enteignung von Reinhard Kaiser-Mühlecker gelesen, nein, besser gesagt verschlungen. Mein erster Kaiser-Mühlecker, und was für einer! Wer bereit ist, vor allem dem nicht Gesagten, dem nicht Ausformulierten nachzuspüren, wer sich auf Eigenwilligkeiten von Sprache und Semiotik, auf Lakonie, auf eine insgesamt vielschichtige Komposition aus Trauer, Desillusion, Alltagstauglichkeit, Naturverbundenheit, Überlebenswillen und Zweckoptimismus einlassen kann, der wird reich beschenkt. Enteignung: Wem diese gilt und in welcher Hinsicht – emotional, finanziell, sozial, intellektuell – bleibt interpretationsoffen. Die Pointe des Romans wird hier nicht verraten, sie ist einfach grandios! Unbedingt lesen!

21. Februar 2022

Alle Opernliebhaber werden bejahen, dass die Geschichte, das narrative Element, oft eine absurde Note hat; nichtsdestotrotz ist die Handlung unverzichtbar. Es fällt uns offensichtlich schwer, mit ihr klarzukommen, aber es geht auch nicht ohne sie. Opern und die Geschichten, die sie erzählen, sind einander offenbar in einer unauflöslichen, wenn auch wenig harmonischen Symbiose verbunden. Keine Seite will die Trennung, aber ein konfliktfreies Zusammenwirken scheint so gut wie unmöglich zu sein. In diesem Sinn ähnelt die narrative Dimension offenbar der textlichen Dimension als Ganzer. Beide liefern uns anschauliche Belege dafür, dass die Oper die Fähigkeit besitzt, uns Dinge vergessen zu machen. Sie lässt uns vergessen, dass wir die Sprache, in der gesungen wird, nicht verstehen, dass das physische Äußere eines Sängers, der eigentlich einen glühenden und athletischen jungen Troubadour darstellen soll, aber mehr Ähnlichkeit mit einem 62-Jährigen als mit einem 26-Jährigen hat, überhaupt nicht zur Rolle passt; dass wir vielleicht nur eine vage Vorstellung davon haben, was sich auf der Bühne zuträgt. Opern kommunizieren mit uns auf eine seltsame, unvorhersehbare Art und Weise; sie sprechen etwas in uns an, das außerhalb unserer kognitiven Sphäre liegt.
aus: Carolyn Abbate und Roger Parker, Eine Geschichte der Oper – Die letzten 400 Jahre

18. Februar 2022

18. Februar 2022

Besser geht’s nicht – Händels Giulio Cesare auf musikalisch höchstem Niveau, in moderner und tagesaktueller Inszenierung. Dazu ironisch, witzig und pointensicher. Die Salzburger Produktion ist mittlerweile zehn Jahre alt und hat gleichwohl nichts von ihrem Charme und ihrer virtuosen Gestaltungsfantasie eingebüßt. Wer es museal und etwas angestaubt liebt, ist hier falsch. Wer indes hinreißende Gesangskunst sucht (mit Scholl, Bartoli, von Otter und Jaroussky), dazu Geschmack und Stilkenntnis (Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini) sowie die Relevanz der Erzählung fürs Heute (Moshe Leiser & Patrice Caurier), für den ist diese Produktion ein unbedingtes Muss.

15. Februar 2022

“Lieber ein erkannter Fehler als eine eingebildete Begabung”, sagt der Volksmund, und Andrea de Carlo erwähnt diesen Satz in seinem Buch Sie und Er, das ich letzte Nacht zu Ende gelesen habe. Clare, die Sie im Roman, mag diesen Satz, den sie ihre Großmutter einmal hat sagen hören, überhaupt nicht. Denn sie findet, “dieser Spruch schließe alle Überraschungen aus, die das Leben bereithalten mochte, er brachte das Gegenteil all dessen zum Ausdruck, was sie glauben und hoffen wollte, doch wenn sie es heute bedenkt, lässt sich kaum leugnen, dass er stimmt.”

13. Februar 2022

13. Februar 2022

Hodie mihi, cras tibi
Eingang zum Alten Friedhof Gelsenkirchen-Resse

11. Februar 2022

Dream big. Start small. Act now. Picasso didn’t wait until he was Picasso to perform like Picasso. Don’t live the same year 75 times and call it a life.
Robin Sharma

8. Februar 2022

8. Februar 2022

Bereits 2007 schrieb die italienische Autorin Liaty Pisani ihren Krimi “Das Tagebuch der Signora”. Nach Veröffentlichung des Buches bescheinigte der Journalist Peter Kümmel, der bei der ZEIT eigentlich für das Theater zuständig ist, aber “gelegentlich auch über Fußball, Fernsehen, Werbung und anderen Unfug” schreibt (alles im Übrigen immer sehr lesenswert!), der Autorin, einen hervorragenden Kriminalroman geschrieben zu haben. Das Buch sei nicht nur eine Warnung vor rechtsextremistischen Gruppierungen, sondern biete dazu gute Unterhaltung, Spannung und reichlich Stoff zum Nachdenken.

Für mich aber ist das Besondere, dass der von mir seit vielen Jahren zutiefst verehrte Oskar Werner über mehrere Kapitel in die Handlung des Romans integriert ist. Ich wusste das bis heute nicht, bin gerade durch Recherche darauf gestoßen und habe das Buch vor einer halben Stunde bestellt. Da ich zurzeit einen Vortrag zum 100. Geburtstag des Schauspielers am 13. November 2022 vorbereite, kann die Lektüre vielleicht den einen oder anderen Gedanken zusätzlich beisteuern. Bisher war mir nur bekannt, dass Oskar Werner in Steve Tesichs Roman “Ein letzter Sommer” (2005) von der Hauptprotagonistin bewundernd erwähnt wird. Das Buch habe ich damals verschlungen und mehrfach verschenkt, nicht nur aus diesem einen Grund. Jetzt also Liaty Pisani – ich bin sehr, sehr gespannt!

7. Februar 2022

7. Februar 2022

Im Eintrag vom 21. Januar habe ich auf die Produktion bereits hingewiesen – hier ist meine Eintrittskarte! Große Vorfreude!

3. Februar 2022

In dieser Woche beginnen die neuen Opernkurse in der VHS Wetzlar. Gestern haben wir uns mit Monteverdis L’Orfeo befasst, heute vergleichen wir drei Inszenierungen von Rossinis Il Barbiere di Siviglia, mit Aufnahmen von 1972, 1988 und 2009. Die Unterschiede zwischen Film- bzw. Studioaufnahmen einerseits und Livemitschnitten aus Opernhäusern andererseits sind naturgemäß groß. Die immer wieder spannende Frage ist, inwieweit einige Inszenierungen im Wesentlichen Ausdruck ihrer Zeit waren und trotzdem bis heute mehr als nur vorzeigbar geblieben sind. Haben dagegen manch ehemalige Kultereignisse doch mittlerweile Patina angesetzt, und hören und sehen wir sie heute begleitet von wohlmeinend-nostalgischen Seufzern? Was ist den Interpretationen gemeinsam, wo unterscheiden sie sich? Was spricht uns an, und was provoziert unseren Widerspruch? Ich freue mich auf lebhafte, spannende Diskussionen!

1. Februar 2022

1. Februar 2022

Die Bayerische Musikakademie Hammelburg, in der ich gestern zu Gast war, verfügt in ihren beeindruckenden Räumlichkeiten u. a. über ein Harmonium des Herstellers Estey Organ Company aus dem Jahr 1888. Das imposante Instrument hat die Bezeichnung Grand Salon Style 910. Von diesem Typ sind weltweit nur ca. 20 Instrumente vorhanden, dabei nur fünf vom Style 910 mit 23 (!) Registern. Allen Instrumenten vom Typ Grand Salon ist ein typischer Aufsatz zu eigen, der beim Instrument der Musikakademie fehlte. Die zunächst verwendete einfache Abdeckplatte wurde durch die Rekonstruktion des originalen Gehäuseaufsatzes aus Kirschbaumholz ersetzt. Das Instrument ist voll funktionstüchtig und hat – zumal in der Bässen – einen voluminösen Klang. Das Harmonium kann sowohl vom Spieler selbst über die Pumptritte oder von einem Kalkanten (Bälgetreter) mittels der rekonstruierten Schöpfbälge am Pumpgriff mit Wind versorgt werden.

30. Januar 2022

30. Januar 2022

27. Januar 2022

An Mozarts Geburtstag sich an Wolfgang Amadeus und sein Lieblingsgetränk zu erinnern, ist das eine. Sozusagen punschlos glücklich, wird es am Nachmittag guten Kaffee geben. Auf Kuchen wegen der an Neujahr selbst auferlegten Süßigkeiten-Abstinenz weiter zu verzichten, ist das andere.

Innerhalb weniger Tage sind Hardy Krüger und Ernst Stankovski gestorben, beide im Alter von jeweils 93 Jahren. Von Kindheit und Jugend an habe ich sie bewundert, und beide durfte ich “live” erleben – Hardy Krüger bei einer Lesung in Recklinghausen in den 1970er Jahren, Ernst Stankovski mit einem seiner Soloprogramme in der Wittener “Werkstadt” in den späten 1990ern. Krüger habe ich vor allem in “Der Flug des Phoenix” bestaunt, auch für seine Auftritte in “Hatari!” und “Einer kam durch”. Stankovski liebte ich für seine elegante, ironisch-wienerische Moderation von “Erkennen Sie die Melodie?”. Die ZDF-Sendung war für mich eine der ersten Kennenlern-Stationen für Musiktheater – spielerisch im Quizformat, dabei mit biografischen, historischen und werkbezogenen Inhalten. Und natürlich habe ich immer auf die hinreißende Ouvertüre zu “Donna Diana” von Emil Nikolaus von Reznicek gewartet! Ernst Stankovski, ausgebildet am renommierten Reinhardt-Seminar in Wien, stand auf so ziemlich allen bedeutenden Bühnen der deutschsprachigen Theater. Außer Schauspieler und Quizmaster war er Regisseur, Chansonnier und Kabarettist. Das Sprechtheater blieb dabei für ihn immer Herzensangelegenheit.

25. Januar 2022

Den “Kaiserwalzer”, “An der schönen blauen Donau” oder “Die Fledermaus” im Ohr, kann sich kaum jemand vorstellen, dass ihr Schöpfer Johann Strauß (Sohn) in den letzten Jahren seines Lebens ein kauziger Zeitgenosse, ein “typisch wienerischer Raunzer” (Hans Joachim Moser) war, den Klaustrophobie und Burnout-Symptome plagten, der Tarock spielte, an seinem Schnurrbart kaute und ängstlich auf die nächste Krankheit wartete. Diese ereilte ihn schließlich in Form einer Lungenentzündung, an deren Folgen er 1899 im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in der Igelgasse in Wien starb. Das Begräbnis des “musikalischsten Schädels des Jahrhunderts” (Richard Wagner) dauerte inklusive des Trauerzuges zum Wiener Zentralfriedhof mehrere Stunden. Während der öffentlichen Aufbahrung waren zuvor 161 Kränze niedergelegt worden. Die Wiener – und nicht nur sie – hatten Strauß zu Lebzeiten mit unzähligen Ehrungen bedacht. Der Gustav Mahler zugeschriebene Ausspruch, wonach die Wiener einen erst leben lassen, wenn man gestorben ist, trifft jedenfalls auf Strauß nicht zu. Bis heute dauert die enorme Wertschätzung an, nicht nur in Wien.

“Musikalischster Schädel des Jahrhunderts”
Johann Strauß (Vortrag)
Gast: John Sander
25.03.2022, 18.00 Uhr
In Kooperation mit der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft Wetzlar
Wetzlarer Musikschule, Schillerplatz 8, 35578 Wetzlar

24. Januar 2022

24. Januar 2022

Komische Oper Berlin, Foyer (Suchbild)

21. Januar 2022

Die Deutsche Oper am Rhein zeigt erneut Barrie Koskys Inszenierung von Orpheus in der Unterwelt, eine Koproduktion des Hauses mit den Salzburger Festspielen und der Komischen Oper Berlin. Der Newsletter zitiert aus Rezensionen: “Mutig, unverschämt – und herrlich komisch!” (Tagesspiegel), ein “höllischer Spaß in der Unterwelt” (BR Klassik), “witzig, klug, grell und gay”(FAZ) sei diese geniale Operettenrevue, ein Riesenspaß und cleveres Spektakel. Das Opernhaus empfiehlt eine baldige Buchung, da die Kapazitäten bekanntermaßen begrenzt sind. Freuen darf sich das Publikum auf eine glanzvolle, rasante Revue mit einem – im Sinne des Wortes – schwungvollen Ensemble und TV-Star Max Hopp als John Styx.

Termine: 19., 23., 26. und 27. Februar; 6., 9., 11., 13., 15., 17. und 20. März

18. Januar 2022

Bis vor ein paar Jahren hatte es die Operette schwer, jedenfalls hierzulande. Sie galt als zu oberflächlich, zu kitschig, zu banal – mit dem Vorurteil oder besser Missverständnis, ausschließlich Unterhaltendes in ihr zu sehen. Dass sie auch Zeit- und Gesellschaftskritisches thematisiert, spielte in Wahrnehmung und Bewertung häufig kaum eine Rolle. In den letzten Jahren kommt es vermehrt zu einer Korrektur dieser Einschätzung. Operetten werden intellektueller, durchlässiger, gespiegelter. Tobias Bonn, Sänger und Schauspieler, formuliert es so: “Bei aller Sentimentalität, vor der man sich in der Operette nicht scheuen darf, bei allem Klischee und Kitsch, dem man sich hingeben muss, ist die Überhöhung und Künstlichkeit wichtig, genau wie das Zitieren.”

Verena Unbehaun, Schauspielerin, Sprecherin und Sängerin, geht in ihrem “Plädoyer für die pro-emotionale Operettung” in dieselbe Richtung. Ihr Ton ist offensiver, draufgängerischer: “Das Augenzwinkern der Operette – trotz allem! – das Durchsingen aller möglichen Katastrophen, der Humor, der doppelte Boden, begleitet von hüpfenden, beschwingt erhebenden und liebenden Operettenmelodien – und Opas Charme: All das verhalf mir zu einem humoristischen, leichten Blick auf die Realität. Die Operette half mir, die alltägliche Leere wieder mit Liebe und Wärme anzufüllen – ein Antidepressivum gegen den ganzen Mist von “heute journal” und uns selbst! Ich setze mich ein für die “pro-emotionale Operettung”! Stehen Sie wieder zur Operette, holen Sie sie zurück in Ihre Gegenwart. Holen Sie sie von der Bühne herunter und hinein in Ihren ganz persönlichen Alltag, und Sie werden mehr lachen, mehr fühlen, und mehr leben! Leben Sie Operette! Ich plädiere für die pro-emotionale Operettung: für die Rettung durch Operette. Gegen Depression, Langeweile, Stress, Frust, Schlaflosigkeit, Überforderung! Operettung für alle!”

Kurstitel: Operette sich, wer kann! (in Vorbereitung)

16. Januar 2022

16. Januar 2022

Tafel vor dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund

13. Januar 2022

Gestern Abend im Kurs “Tanz oder gar nicht” sahen wir den zweiten Teil von Robert Altmans Film “The Company” (2003) einschließlich zweier Interviews mit dem Regisseur und seiner Hauptakteurin Neve Campbell. Im Abspann lief wunderbare Musik für Streichquartett, und ich konnte die Frage nach dem Komponisten nicht beantworten. “Irgendwo zwischen Broadway und Schostakowitsch”, vermutete ich und habe deswegen heute Vormittag recherchiert. And the winner is: Richard Rodgers (1902 – 1979), Theater-, Musical- und Jazzkomponist u. a. am Broadway (!), Schöpfer zahlreicher Schlager und Evergreens, darunter “Oklahoma”. Die besagte Musik im Abspann des Films trägt den Titel “My Funny Valentine”.

11. Januar 2022

Warum scheitern so viele von uns an dieser Aufgabe, die doch offensichtlich die wichtigste im Leben zu sein scheint – zu werden, wer wir sind?
aus: Bas Kast, Das Buch eines Sommers

Und: Zu viel Vernunft macht genauso dumm wie zu wenig.

9. Januar 2022

Barrie Koskys Inszenierung von Mozarts Zauberflöte, gemeinsam mit dem britischen Künstlerkollektiv „1927“ (Suzanne Andrade) entwickelt, genießt mittlerweile Kultstatus. Eine multimediale Erzählung, bestehend aus Live-Performance und Animation, mit Elementen aus Stummfilm (z. B. Musik vom Hammerklavier), Comic und Videoclip berührt und begeistert jedes Publikum. Ich hatte das große Vergnügen, am zweiten Tag des neuen Jahres eine dieser Vorstellungen in der Komischen Oper Berlin mitzuerleben. Es ist eine Kooperation mit der Deutschen Oper am Rhein. Für Februar und Anfang März gibt es noch Karten! – Berlin, nach drei Jahren Pause. Wieder dort, habe ich erst gemerkt, wie sehr ich es vermisst habe. So habe ich also ein paar meiner Lieblingsorte ausgesucht: Die Kastanie in Charlottenburg, das Café BilderBuch und I due Emigranti in Schöneberg. Die Staatsoper und ein paar Museen rufen nach weiteren Besuchen, für die dann hoffentlich mehr Zeit sein wird als nur zwei Tage.

Gestern habe ich übrigens meinen ersten Roman von Christoph Ransmayr zu Ende gelesen, nicht ohne eine gewisse Anstrengung: Cox oder Der Lauf der Zeit. Ein lesenswertes, dabei sprachlich extrem elaboriertes Buch. Viele lange Sätze, verwoben, verschlungen, dabei mit erlesenem Vokabular. Für literarische Feinschmecker mit Sinn für außergewöhnliche Erzählkunst und noble Sprachkultur!

Leichte Überleitung: Nachdem Elke Heidenreich vor ein paar Wochen mitgeteilt hatte, für Gendersternchen wenig übrig zu haben, von “verlogenem Scheißdreck” sprach und sagte, sie werde “diese Sprachverhunzung nicht mitmachen”, hat sich jetzt auch Jürgen von der Lippe positioniert. Für ihn ist es “ein Skandal, dass Universitäten verlangen, dass Arbeiten von den Studenten gegendert und so in einem falschen Deutsch eingereicht werden.” Besonders die “sinnfreien Partizipien” erregen seinen Unmut: “Der Bäcker ist ein Backender, wenn er in der Backstube steht. Wenn er auf dem Klo sitzt, dann nicht mehr.”

Der Opernflüsterer auf YouTube

Der Opernflüsterer auf YouTube

Liebe Leserinnen und Leser,
hier der Link zum Video – bitte anschauen, weiterleiten, empfehlen …

 

https://youtu.be/i7kMXuqn6qo

In den kommenden Wochen und Monaten wird es weitere Videos geben, dazu Kurse, Workshops und Vorträge mit neuen Themen, zum Teil in erweiterten Formaten. Auch der Blog wird wieder aktiv. Ich freue mich!

Mehr Informationen auf www.opernfluesterer.de

Ihnen und Euch allen ein gutes und gesundes Neues Jahr!

Herzlich,
Ihr/Euer
Thomas Sander

Pause bis zum 16. Februar 2020

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