Nachträglich zum gestrigen Besuch in Düsseldorf lese ich, dass Rimski-Korsakow Opern für “die im Grunde bezauberndsten und berauschendsten Lügen” hielt und erfahre, dass Märchen zeitlebens einen unwiderstehlichen Reiz auf ihn ausübten. Kein Wunder also, dass er seiner Oper Der goldene Hahn den Untertitel “Märchen mit Moral” gab und darin impressionistische Skalen, liedhafte Folklore und sinnlich-orientalische Klangfarben miteinander verschmelzen ließ. Das Libretto von Wladimir Bjelski nach Puschkins Märchen bot ihm dazu alle Möglichkeiten, und als Vertreter einer nationalen Schule mit eigener russischer Musik nutzte er diese weidlich aus.
Die Deutsche Oper am Rhein setzt das Stück grandios um – Regie, Bühnenbild, Kostüme, Sänger und Orchester bieten zweieinhalb Stunden pures Hör- und Sehvergnügen. Der goldene Hahn läuft am 15. Mai zum letzten Mal in dieser Spielzeit, danach als Wiederaufnahme in der Saison 2016/17.