Ob Gendersternchen oder Binnen-I – das mache ich bekanntlich nicht mit und bin da ganz bei Elke Heidenreich: „Grauenhaft, wenn ich das schon höre, diese Sprache“, sagt die Autorin und Literaturkritikerin. „Das ist alles ein verlogener Scheißdreck.“ Und weiter: „Wenn ich sage Menschen, meine ich Menschen. Wenn ich Künstler sage, meine ich alle Künstler, die Künstler sind, auch die Frauen. Dieses feministische Getue in der Sprache geht mir furchtbar gegen den Strich.“ Sie fragt, ob die Frauen nur weibliche Künstler sein wollen und liefert die Antwort gleich mit: „Die wollen auch Künstler sein – Künst-ler.“

Mit tut es ausgesprochen gut, so etwas zu lesen. Ich spreche mich seit Langem (früher: seit langem) gegen die Verhunzung und Entstellung von Sprache aus. Was ist denn so schwer daran, „Journalistinnen und Journalisten“ oder „Ärztinnen und Ärzte“ zu sagen und zu schreiben statt Sternchen, große I, Unterstriche, Kunstpausen und anderen faulen Zauber einzupflegen? Haben wir keine Zeit mehr? Sind wir derart unter Strom und in Zeitnot? Wollen wir in der eingesparten Zeit vielleicht noch einen unnötigen Tweet absetzen? Geht es wirklich um Gleichberechtigung? „Mit Nichten“, wie ich heute lese. Das ist wenigstens unfreiwillig komisch, oder – im besseren Fall – herrlich selbstironisch. Der desillusionierte Sprachler (auch die Sprachlerin, jaja) glaubt aus Erfahrung an das erstere.