Der alte König Dodon bekommt von einem Astrologen einen goldenen Hahn geschenkt. Dieser soll das Reich bewachen und seine Stimme erheben, wenn Feinde und Gefahren drohen. Einige Zeit später muss Dodon in den Krieg ziehen und verliert dabei seine beiden Söhne. Eine schöne Frau erscheint und gibt sich als Zarin von Schemacha aus. Dodon verliebt sich in sie und kehrt mit ihr zusammen in die Hauptstadt zurück. Dort verlangt der Astrologe die schöne Zarin als Lohn für den Hahn. Dodon weigert sich, den Lohn zu zahlen und erschlägt den Astrologen. Der Hahn tötet daraufhin den Zaren durch einen Schnabelhieb und verschwindet mit der hohnlachenden Schemacha. Das Volk bleibt ratlos zurück. Wie soll eine Zukunft ohne Herrscher aussehen?

Ein philosophisches Märchen für Erwachsene, eine groteske Gesellschaftssatire, eine erotische Komödie – die Deutsche Oper am Rhein spielt Der goldene Hahn von Nikolai Rimski-Korsakow und wirbt mit den wiedergegebenen Bezeichnungen für ein auf deutschsprachigen Bühnen nicht allzu oft gespieltes Stück. In der Oper, die in ihrer Handlung auf das gleichnamige Märchen von Puschkin zurückgeht, wird ein engstirniges zaristisches System ad absurdum geführt. Das konnte den offiziellen Behörden zur Zeit der Entstehung natürlich nicht gefallen. Rimski-Korsakow verbrachte seine letzten Lebensmonate im Kampf mit der Zensur. Eine gedruckte Ausgabe und eine Aufführung des Goldenen Hahns waren verboten. Rimski-Korsakow starb 1908, die Uraufführung fand ein Jahr später in Moskau statt. Ich sehe eine Aufführung der Deutschen Oper am Rhein morgen Nachmittag in Düsseldorf.

morning rooster