Musik hat in ihrer Dringlichkeit, Klang zu werden, in ihrer Eile, an die Welt zu kommen, sich zu manifestieren, die Eigenart, Manifeste, die sie betreffen, immer wieder überflüssig zu machen: Der Weg, den sie einschlägt, ist niemals der erwartete, niemals der geforderte, niemals der vorgeschriebene.
Die Musik für das Theater muss ihre Hörer betören, verzaubern, verschrecken, beschwören, verführen, unterhalten, bei der Hand nehmen und in nächtliche Zaubergärten einlassen oder in gleißendes Tageslicht stoßen.
Hans Werner Henze (1926 – 2012)
Das beste Libretto indes schreibt zuweilen das Leben selbst. Und dann stehen wir da, unendlich erstaunt, bereit für nächtliche Zaubergärten wie für gleißendes Tageslicht, nicken stumm und lächeln über uns selbst, denn tief darinnen haben wir es ja schon immer gewusst.