Zurzeit lese ich “Der Himmel über Greene Harbor” von Nick Dybek, das Debüt eines jungen amerikanischen Autors. In den USA haben sich vor ein paar Jahren, als das Buch erschien, zahlreiche Kritiker mit Lobreden und geradezu hymnischen Artikeln gegenseitig überboten. Angeblich soll das Buch alles enthalten – Sinnlichkeit, Tiefgang, Dynamik, Glaubwürdigkeit und so weiter. Es handelt vom Ende einer Kindheit, von rauer See, von Glück, von Entbehrungen, von der Schwierigkeit, eine gute Ehe zu führen, von Verrat und moralischen Verfehlungen. Nicht schlecht für den Anfang.
Tatsächlich bin ich jetzt auf Seite 104 und habe damit etwa ein Drittel des Buches hinter mir. Ich werde das Buch weiterlesen, weil ich wissen will, wie es ausgeht. Es ist bisher für meinen Geschmack keine sprachliche oder inhaltliche Offenbarung, zielen manche Sätze (“Sein Gesicht sah aus wie eine Brechstange”) doch allzu sehr auf Wirkung, klingen dann aber bemüht oder bleiben oberflächlich. Dennoch ist es ein lesenswerter Roman, und die Geschichte ist interessant, nicht zuletzt wegen der Hauptfrage, die das Buch behandelt: Wie weit ist ein Mensch bereit zu gehen, um das von ihm selbst gesteckte Ziel zu erreichen?