„Das Unmögliche möglich zu machen wird ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Andreas Brehme einstmals und meinte damit nicht Schönbergs Bläserquintett op. 26. Das wäre schlechterdings auch recht unpassend gewesen, denn tatsächlich macht diese Komposition so ziemlich alles möglich. Sie gibt tradierten musikalischen Formen wie Sonatenhauptsatzform, Scherzo und Rondo ihren Raum, revolutioniert aber dabei musikalische Inhalte und Abläufe. Sämtliche Postulate der Zwölftöner, nämlich Emanzipation der Dissonanz, Atonalität, Panthematik sowie die Ablehnung musikalischer Redundanz kommen im Bläserquintett op. 26 zum Tragen. Die Verwendung klassischer Formtypen ist eine Art Ausgleich zu den inneren klanglichen Abläufen, zum Reihenmaterial und dessen Permutationen. Anders gesagt, die Musik wird mit ihren neuen Inhalten durch die Beibehaltung alter Formen verständlicher. Die musikalischen Ausdrucksmittel wandeln sich, doch nicht ihr formaler Rahmen. Kein Ding der Unmöglichkeit – und sehr zu empfehlen für eine erste Annäherung an die Zwölftonmusik!