Einer der Biografen von Francis Poulenc fand, der Maestro sei eine Mischung aus Spitzbube und Mönch. Dieses Urteil ist verständlich, denn zum einen war Poulenc ein Meister geistreicher Persiflagen und eleganter Parodien, zum anderen komponierte er komplex angelegte, tief vergeistigte Kirchen- und Kammermusik. Zu den Werken, die ihm unvergänglichen Ruhm eintrugen, gehören vor allem das Konzert für Orgel, Streicher und Pauken, das Stabat Mater und zwei Bühnenstücke: Der Monolog La voix humaine und die abendfüllende Oper Dialogues des Carmélites. Letzteres Werk höre und sehe ich heute Abend im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen. Die Presseberichte sind euphorisch und meine Erwartungen an ein besonderes Opernerlebnis daher groß.