“Wenn die Männer klüger wären, würden sie nicht versuchen, die Frauen zu dominieren.” So steht es geschrieben, nachzulesen in der Sammlung Tausendundeine Nacht. Sheherazade erzählt darin u. a. das Märchen der Prinzessin Turandot, die nur den Mann heiratet, der ihr intellektuell ebenbürtig ist und sich imstande zeigt, unter Einsatz seines Lebens ihre schwierigen Rätsel zu lösen. Eine anspruchsvolle, fordernde, selbstbewusste Frau. Allerdings – das wollen wir bei aller Grausamkeit ihrer Spielregeln doch konzedieren – lässt sie den Vorteil, seinen Namen zu kennen, ungenutzt. Immerhin hätte sie dieses Wissen von der Verpflichtung zur Eheschließung entbunden, sie hätte den Namen nur aussprechen müssen…. Ein kluger Prinz, dieser Kalaf – er gibt der Angebeteten alle Trümpfe in die Hand, und wir werden Zeugen des Erfolgs dieser Strategie. Hat sie das erkannt, von Anfang an? Gehört das zum Spiel dazu, hat sie deswegen kapituliert? Geht das Spiel weiter? Oder hat hier schlicht die Liebe gesiegt, nicht mehr und nicht weniger? Das wäre schön. Geradezu wie im Märchen.