Morgen geht es für drei Tage nach Dijon, wo ich am Sonntag in der Oper Monteverdis Il ritorno d’Ulisse in patria sehen werde. Die Vorfreude ist in Erwartung von Rolando Villazón (Ulisse), Magdalena Kožená (Penelope) und Emmanuelle Haïm (Musikalische Leitung) sehr groß. Ich habe das Stück vor vielen Jahren ein paar Mal auf der Bühne gesehen, damals im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen. Die Oper wurde in der Einrichtung von Siegfried Matthus gespielt, in deutscher Sprache und mit ausgesetzten, von Streichern begleiteten Rezitativen. Ich weiß noch, dass Neptun in einer Szene mit seinem Dreizack aus dem Orchestergraben stieg, mit wirrem, bläulichem Haar, den Körper übersät mit Algen und Seetang, und seinen imponierenden Bass erklingen ließ, was mich schwer beeindruckt hat. Die Aufführung in Dijon dürfte sehr anders ausfallen – mit allen Erkenntnissen historischer Aufführungspraxis, im italienischen Original und zweifellos mit einigen Überraschungen der französischen Opernregisseurin Mariame Clément.