Wegen des Corona-Virus fällt unsere Opernfahrt nach Gent, die wir für Ende April geplant hatten, leider aus. Es wäre eine schöne Reise geworden – mit einem erstklassigen Opernhaus, einer tollen Oper in einer spannenden Inszenierung und einem historischen, originellen Hotel. Von Gents Gastronomie gar nicht zu reden. So verzichten wir also jetzt neben den genannten Annehmlichkeiten auch auf belgische Pommes Frites, Bier, Waffeln und Schokolade.
Apropos verzichten. Am Wochenende war ich in Rauischholzhausen und habe einen schönen Spaziergang durch den Schlosspark gemacht. Das Schloss bleibt wegen Corona bis zum 30. April geschlossen, bis dahin fallen alle Veranstaltungen aus. Viel unangenehmer ist allerdings, dass schon vor anderthalb Jahren die normalen Öffnungszeiten des Sonntags-Cafés weggefallen sind. “Grund ist die starke Auslastung an Sonntagen durch vermehrte Buchungen von Tagungen & Privatfeiern!”, so heißt es im Aushang am Schloss wie auch auf der entsprechenden Webseite. Großzügigerweise gibt es noch die Möglichkeit, Kaffeenachmittage mit Familie und Freunden ab 20 Personen zu buchen oder die monatlich stattfindenden Afternoon Teas zu besuchen. Die “vermehrten Buchungen von Tagungen und Privatfeiern” sorgen also dafür, dass für Otto Normalbürger kein Platz mehr ist – es sei denn, er ist kapitalkräftig genug, um noch mindestens zwanzig weitere Gäste mitzubringen, dann will man mal nicht so sein. Geld und Profit schlagen Gemeinwohl und Teilhabe. Es wäre ehrlicher gewesen, das genau so zu sagen.