Nachmittags, im Café. Ich bestelle eine heiße Schokolade und sehe auf dem Tresen die Werbung “Cappuccino. Verliebt und aufgeschäumt.” Passt das, verliebt und aufgeschäumt? Schäumt man nicht eher vor Wut? Was ist überhaupt “aufgeschäumt”? Ein Meer, ja, das kann zuweilen aufgeschäumt sein. Vom Sturm, so richtig mit Wellen, Wogen, Gischt und so weiter. Aber ein Cappuccino, im Becher? Denken wir an die Musik für Dallmayr – sofort erinnern wir uns an diese einschmeichelnde Klaviermusik, an die sanften, dahingleitenden Akkorde. Für Tchibo, Onko oder Darboven wurde kaum anders komponiert. Wer will sich denn auch über “aufgeschäumte”, tobende Klangkaskaden an Risiken wie Magenschleimhautreizung, Übelkeit, Schlafstörungen, Extrasystolen etc. erinnert fühlen? Mal abgesehen davon, dass – Italien als Ursprungsland muss hier als Vorbild gelten – kein vernünftiger Mensch nach 12 Uhr mittags noch Cappuccino trinkt. Sowohl Verliebte als auch die souverän über ihre Sinne Verfügenden sollten dann selbstbewusst ein anderes Getränk wählen, am besten nicht aufgeschäumt.