Im Helbling Verlag ist soeben die CD the flutefancier’s delight erschienen – eine aparte Zusammenstellung von hoch- und spätbarocker Blockflötenkunst in England, interpretiert von Solistin Magdalena Spielmann und dem Ensemble Acanthus Baroque. Es ist, um es gleich vorweg zu sagen, eine grandiose Einspielung hinsichtlich der ausgewählten Werke und deren Interpretation.

Die CD enthält in England zur Barockzeit gespielte Stücke und zeigt dabei den Hauptgrund für ihre musikalische Vielfalt auf, nämlich die Verquickung von britischer Tradition mit Stilelementen aus Frankreich, Italien und Deutschland. Suiten und Sonaten von Babell, Matteis, Bononcini, Händel und Paisible werden durch Stücke anonymer Komponisten ergänzt, die vom Ensemble kunstvoll arrangiert wurden.

Die europaweit konzertierende Magdalena Spielmann und das 2021 gegründete Ensemble Acanthus Baroque präsentieren sich als technisch brillante Interpreten mit ausgeprägtem Sinn für musikalische Rhetorik. Überraschende Schlüsse ohne Ritardando, halsbrecherische Figurationen und kunstvolle Ornamentik wechseln ab mit versonnenen und klangverliebten Passagen, mehr erfühlt als gespielt, ohne Taktstriche, sozusagen „zeitlos“ – wunderbar!

Besondere Erwähnung verdient die Bearbeitung der Arie „Ah! Mio Cor!“ aus dem zweiten Akt von Händels Oper „Alcina“. Mit Geschmack und Stilkenntnis übernimmt Magdalena Spielmann hier die originale Sopranpartie und trifft die musikalisch artikulierten Affekte punktgenau – in der Opernszene wird Alcina von ihrem Geliebten Ruggiero verlassen und ist zwischen Liebe und Rache hin- und hergerissen.

Last but not least macht neben dem hohen Repertoirewert auch das detaillierte und instruktive Booklet the flutefancier’s delight nicht nur für Barockfans zum veritablen Geschenk.