Das Magazin der Dresdner Musikfestspiele, die in diesem Jahr vom 13. Mai bis zum 7. Juni stattfinden, enthält u. a. einen lesenswerten Artikel mit dem Titel “Kaltes Feuer”. Darin geht es um die “Nordlichter” Grieg und Sibelius, ihre jeweiligen Aufenthalte in Italien und deren Auswirkungen auf das kompositorische Schaffen. Grieg, der seine Grundausbildung in Deutschland erhalten hatte, konnte in Italien seine “Begriffswelt” erweitern, so erfahren wir, vor allem sei seine Begegnung mit Franz Liszt in Rom bedeutsam gewesen. Auch Sibelius hatte offene Ohren für den Rat eines Freundes: “Spätherbst und Winter verbringen Sie in Italien, dem Land, in dem man cantabile, Maß und Harmonie, Plastik und Liniensymmetrie lernt, wo alles schön ist – auch das Hässliche. Sie erinnern sich wohl, welche Bedeutung Italien für Tschaikowskys Entwicklung hatte und für Richard Strauss.” Sibelius’ Eindrücke, die er gleichfalls in Rom gewann, hätten dann zu “seltsamen Gedanken über das Wesen der Musik” geführt, so lesen wir weiter, und die musikalischen Skizzen, die in Italien entstanden, bildeten schließlich den Ausgangspunkt seiner 2. Sinfonie. Gegen Ende des Artikels dann ein mit Distanz zitierter, gleichwohl trockener Ausspruch von Claude Debussy: “Ist Ihnen schon aufgefallen, wie unerträglich die Nordländer werden, wenn sie Südländer sein wollen?”