Matty Malneck (1904 – 1981) ist hierzulande nur wenigen Kennern der Filmmusik ein Begriff. Malneck war ein US-amerikanischer Jazzmusiker, der auch arrangierte und Filmmusiken komponierte, darunter die zu Witness for the Prosecution (Zeugin der Anklage, USA 1957) und Some Like It Hot (Manche mögen’s heiß, USA 1959). Eine gewisse Tragik liegt in dem Umstand, dass zwar die Filme weltberühmt wurden, die Musik von Malneck jedoch nicht – die von Marilyn Monroe gesungenen Lieder I Wanna Be Loved by You, Running Wild und I’m Through with Love sind populäre Songs der 20er Jahre und wurden nicht von Malneck komponiert.
Gestern Abend bin ich – ich weiß nicht zum wievielten Mal – bei Zeugin der Anklage hängen geblieben. Dafür gibt es viele Argumente wie natürlich Charles Laughton, Tyrone Power und Marlene Dietrich inklusive der Synchronstimmen von Eduard Wandrey, Paul Klinger und Tilly Lauenstein. Die Vorlage von Agatha Christie sowie Drehbuch und Regie von Billy Wilder sind weitere beste Gründe, den Film zum x-ten Mal zu sehen. Doch die Musik gehört nicht dazu, wenngleich sie genreüblich konveniert und im Wortsinne passende Takte liefert. Allein diese bleiben eben nicht haften, wir können sie nicht jederzeit aus dem Gedächtnis abrufen. Hingegen sprechen wir einzelne Sätze und Dialoge der genannten Akteure auswendig und mühelos nach, beinahe im Schlaf. Willste mir ‘n Kuss geben, Dicker?