Während der letzten zwei Tage und Nächte habe ich den Roman Enteignung von Reinhard Kaiser-Mühlecker gelesen, nein, besser gesagt verschlungen. Mein erster Kaiser-Mühlecker, und was für einer! Wer bereit ist, vor allem dem nicht Gesagten, dem nicht Ausformulierten nachzuspüren, wer sich auf Eigenwilligkeiten von Sprache und Semiotik, auf Lakonie, auf eine insgesamt vielschichtige Komposition aus Trauer, Desillusion, Alltagstauglichkeit, Naturverbundenheit, Überlebenswillen und Zweckoptimismus einlassen kann, der wird reich beschenkt. Enteignung: Wem diese gilt und in welcher Hinsicht – emotional, finanziell, sozial, intellektuell – bleibt interpretationsoffen. Die Pointe des Romans wird hier nicht verraten, sie ist einfach grandios! Unbedingt lesen!