Gestern Abend in Friedrichsdorf, Einführung zum Kurs „Es gibt was auf die Ohren! – Klassische (?) Musik im 20. Jahrundert“ (Beginn 10. September). Wir hören und sehen Maurice Ravels „La Valse“. Das Ende des eleganten Wiener Kaiserhof-Flairs, eine Walzer-Apotheose der brachial-gewalttätigen Art, ein Zertrümmern musikalischer Walzerseligkeit – bizarr, fratzenhaft, verzerrt. Zudem eine hörbare Vorahnung des kommenden Ersten Weltkriegs, der drohenden Zerstörung, mit einem Finale von Gewalt und Chaos. „Überall macht er die schönsten Melodien“, sagt der Dirigent Stéphane Denève, „aber mit einer Begleitung, die manchmal klingt wie eine schlechte Verdauung […] Diese Klänge in Klarinetten, Cello und Kontrabass! Es klingt wie Erbrochenes, wirklich furchtbar.“ Eine Hörerin meint, „einem Herzkranken sollte man das nicht vorspielen. Aber Sie hatten uns ja vorgewarnt.“ Ich finde, ehrlich gesagt, Herzkranke sollten sich von ganz anderen Stücken fernhalten. Dowland, Monteverdi, Mozart, Strauss – die Liste ließe sich fortsetzen. Aber dazu später mehr.