Im Kurs “Von Händel bis Henze” haben wir uns gestern mit der Ibéria von Isaac Albéniz beschäftigt, genauer gesagt mit dem ersten von vier Heften, auf welche die gesamte Komposition verteilt ist. Das Werk erschien 1908/09 und spielt in den Städten und Häfen Andalusiens. Die Stücke tragen teils spanische, teils französische Titel. Entgegen der weit verbreiteten Ansicht, das Werk sei für Gitarre komponiert, handelt es sich um einen hochvirtuosen Zyklus für Klavier – Albéniz war selbst ein erstklassiger Pianist und imstande, seine Kompositionen vollendet aufzuführen.

Die Musik verarbeitet Volksgesänge und Volkstänze Spaniens – geheimnisvoll und mysteriös, melancholisch und versonnen, munter und tänzerisch bieten die Sätze ein Kaleidoskop verschiedenster Stimmungen. Häufig sind die Figuren mit Ornamenten versehen, die arabisch klingen. Kein Wunder, hatte doch der Katalane Albéniz sich den spanischen Süden zur Heimat gewählt und sich selbst einen “Mauren” genannt. Eine grandiose Musik mit atemnehmender Tonmalerei, impressionistisch gefärbt und durchzogen von unwiderstehlichem Lokalkolorit. Wunderbar!