Während der letzten Tage habe ich mehrfach das Brahms-Requiem gehört und gesehen (siehe Blog vom 12. Mai). Anlass genug, wieder das schöne Büchlein “Johannes Brahms. Werk und Persönlichkeit” von Hans Gal herauszusuchen. Erschienen als Fischer-Taschenbuch (leider vergriffen, aber über www.zvab.com noch zu bekommen), beleuchtet das Werk Leben, Umwelt und Schaffen des Komponisten sowie dessen Wesen und den Gehalt seiner Musik. Bestechend ist Gals Detailkenntnis, wohltuend ist darüber hinaus die kultivierte, distinguierte Sprache, wie immer bei Gal.
Hans Gal war österreichicher Komponist ungarisch-jüdischer Abstammung. Er wurde 1890 in Wien geboren und starb 1987 in Edinburgh. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in Wien bei Eusebius Mandyczewski, einem engen Freund von Johannes Brahms. Gal wechselte 1929 als Direktor des Konservatoriums nach Mainz, musste aber 1933 Deutschland verlassen. Er ging zunächst zurück nach Wien und emigierte dann 1938 nach England. Ab 1945 unterrichte er Musiktheorie, Kontrapunkt und Komposition an der Universität Edinburgh. Er blieb den Rest seines Lebens auf der britischen Insel und schrieb vielbeachtete Bücher u. a. über Brahms, Wagner, Verdi und Schubert.