Gut zwanzig Jahre ist es her, dass die Schauspielerin Sunnyi Melles in einer Talkshow der ARD zum Thema Verliebtsein sagte: “Man wird so furchtbar unehrgeizig.” Amüsiert war sie, leise, verletzlich, schalkhaft, verliebt eben. Das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Und wie wahr ist dieser Satz! “Man wird so furchtbar unehrgeizig.” Kein Grund, sich Sorgen zu machen, im Gegenteil. Erst wenn Ambitionen und Ideen sich zurückmelden, wenn neue Pläne und ihre Ausführungen Gestalt annehmen – dann wird es ernst. Geschweige denn, wenn wir wieder geregelt essen, trinken und nachts durchschlafen, mit den bekannten Träumen. Wenn wir wieder das “heute-journal” gucken, Heizölpreise vergleichen, samstags Rasen mähen und im Internet den nächsten Urlaub buchen, nach eingehendem holidaycheck selbstverständlich. Dann sollten wir vielleicht anfangen darüber nachzudenken, ob etwas nicht stimmt.