In den Medien kursiert eine neue Geschichte von FDP-Chef Christian Lindner, und zwar die Ausländer-Bäcker-Brötchen-Angst-Geschichte. Hintergrund ist eine von Lindner auf dem FDP-Parteitag vorgetragene Beobachtung, die er wohlgemerkt nicht selbst gemacht hat, sondern einem Bekannten zuschreibt. Danach, so Lindner, bestellt sich einer beim Bäcker “mit gebrochenem Deutsch ein Brötchen” und die Leute in der Schlange wissen nicht, “ob das der hoch qualifizierte Entwickler Künstlicher Intelligenz aus Indien ist oder eigentlich ein sich bei uns illegal aufhaltender, höchstens geduldeter Ausländer”. Diese Unsicherheit, findet Lindner, kann Angst auslösen.
An dieser Geschichte sind mehrere Sachen unklar. Macht sich jemand Gedanken um das Vorstrafenregister der Kunden nur, wenn diese in gebrochenem Deutsch bestellen? Wie wirkt sich der Grad sprachlicher Eloquenz auf das Vorstrafenregister aus? Was ist mit der Angst der in der Schlange stehenden Einheimischen nicht nur in Bäckereien, also wenn z. B. jemand im Baumarkt “mit gebrochenem Deutsch” eine Axt oder Kettensäge kauft? Und wenn ich beim Bäcker in Berlin oder Bayern “Brötchen” kaufen will und für meine Sprache belächelt werde, sind die Einheimischen dann nur amüsiert oder haben die schon Angst?