Heinrich Mann empfand ihn “von jeher als den Urheber nicht nur des leidenschaftlichsten Gesanges, auch des gehobenen Gefühles seiner Mitwelt.” Er selbst wollte “die kleinen Dinge” behandeln, wenn sie nur “wahr, leidenschaftlich und menschlich sind und zu Herzen gehen.“ Er versetzte die vom Alltag strapazierten Gefühle in den Stand der Kunst, in einer hoch emotionalen, passionierten Tonsprache. “Wer, außer vielleicht Mozart,” fragt der Schriftsteller und Journalist Michael Klonovsky, “hätte mehr musikalische Zärtlichkeit in die Welt gebracht als er?”
Sein in der Musik spürbares Temperament findet sich in seiner Lebensweise wieder, in seinen intensiven Beziehungen zu Frauen, seiner Leidenschaft für die Jagd, für Motorboote, für Autos – den abgebildeten Fiat Zero, produziert von 1912 bis 1915, hat er vielleicht selbst gefahren.
Zum Schluss eine Anekdote: Im Hause des Komponisten klingelt das Telefon, während er übt, doch er will nicht gestört werden. Sein Diener Francesco nimmt das Gespräch entgegen. Eine Frau fragt nach dem Maestro. “Der ist gerade ausgegangen.” – “Aber ich hörte ihn doch Klavier spielen”, protestiert die Anruferin. Darauf Francesco: “Gnädigste irren, ich staube gerade die Tasten ab!”
Wer war’s? Einsendeschluss ist Dienstag, 16. Juni 2020.