Apropos Richard Strauss, allerdings in anderem Zusammenhang. Bei der Vorstellung von Rachmaninows zweitem Klavierkonzert musste natürlich das Wort von der “gefühlvollen Jauche” fallen, das Strauss zur Musik des Russen einfiel. Das ist nun mehr als nur diskreditierend, und für den künstlerisch verständnisvollen und toleranten Strauss auch eher untypisch. Hatte doch Rachmaninow eigentlich nur den emotionalen und pathetischen Kompositionsstil Tschaikowskys ins 20. Jahrhundert getragen! Die DVD mit Abbado und Grimaud zeigt im Übrigen, dass die Musik mehr bietet als nur triviale Melodien ohne Tiefgang. Hier ist, wenn man so will, die russische Seele vertreten, eher im Sinne der “Gruppe der Fünf” mit Mussorgsky, Borodin, Balakirew, Rimsky-Korsakow und Cui. Allerdings – das ist wohl wahr, und es hätte die fünf auch gestört – mit sehr populärem Einschlag und dem Sinn für Wirkung. So what?!