“Hör auf deine innere Stimme” – wie oft schon ist uns das empfohlen worden, wenn eine schwierige Entscheidung anstand und wir uns damit schwer getan haben! Hör auf deine innere Stimme – das wäre wohl kein Problem, wenn diese nach gregorianischem Muster als einzige zu vernehmen wäre. Zuweilen wird das Treffen von Entscheidungen dadurch erschwert, dass wir es in unserem Inneren mit einem polyphonen Geflecht von Stimmen zu tun haben. Dann nehmen wir nicht nur diese eine, einzige Stimme wahr, auf die zu hören uns geraten wird. Vielmehr müssen wir auf das Zusammenwirken von individuellen, aber doch voneinander abhängigen Stimmen achten, und psychomentale Mehrstimmigkeit kann verwirrend bis anstrengend sein.

Vielleicht hilft Nostalgie. Sie steigert das Wohlbefinden, macht optimistisch, großzügig und glücklich. Lieb gewordene Erinnerungen sind wichtig für das seelische Gleichgewicht und wirken sogar auf den Körper. Wenn wir in Räumen mit niedriger Tempetarur in schönen Erinnerungen schwelgen, können diese nach einer chinesischen Studie die geschätzte Raumtemperatur um bis zu vier Grad erhöhen. Darüber hinaus sind wir (oder die Chinesen?) unter dem Einfluss von nostalgischen Gedanken eher bereit, Kälte zu tolerieren. Sei’s drum, jedenfalls sind wir lieber in kalten Räumen erinnerungsselig als in wohltemperierter Umgebung zukunftsverzweifelt. Und dann klappt’s auch mit der inneren Stimme.